Cuccina italiana

Du kommst pünktlich um zwölf, durch den Schnee mit deinem Fahrrad, dessen Hinterrad ich zu stark aufgepumpt hatte, Stöße für deinen Po, die du „meine Härte“ nennst. Du kommst mit deiner Mittagslust, die mit jeder Treppenstufe hinauf zu mir steigt und ich weiß, du hattest gefragt: „Erst essen und dann? Oder umgekehrt?“ Es muss also eine Vorspeise geben, etwas zur schnellen Besänftigung des ganz großen Appetits. Ich habe die Küche mit dem Backofen geheizt. Kleine Tramezzini gemacht mit Butter-Eier-Creme und Forellenkaviar und etwas bitterer Süße darauf. Ich nenne sie Cunnilingus und Fellatio, weil sie von ungeheuer geiler Schmackofatzigkeit sind. Wir schieben uns gegenseitig eins in den Mund und lecken uns die Reste von den Lippen. Du gehst kurz aus der Küche, während ich das Nudelwasser aufsetze, und kehrst nur mit deinem Second-Hand-Kleid bekleidet zurück (ich empfehle, Socken anzubehalten). Wir knutschen und streicheln, ich schiebe meine Hand unter dein Kleid, spüre deine rauhe Haut, die mich so geil macht, du knöpfst meine Hose auf, drückst mich auf den Küchenstuhl, setzt dich auf mich. Die Scheiben beschlagen vom Wasserdampf und unserer Hitze. Weil du vor mir kommst (Du schneller Kerl!), kann ich die restlichen Tramezzini mit einem Topping versehen und wir schieben sie uns mit Mmhh! und etwas Gekicher in die Münder. Es ist gut, nichts zu verschwenden. Jetzt sind wir bereit für Spaghetti mit scharfer Salsa. Gemeinsam aus einer Schüssel. Wir gabeln und rollen und schlingen, schmieren uns und unsere Klamotten mit Sauce voll. „Das sollten sie mal in der Waschmittelwerbung zeigen“, sagen wir, „nicht immer nur spielende Kinder im Dreck.“ Der Satz: „Wirkt auch gegen hartnäckige Eiweiß- und Saftflecken“ wird sofort von der Kalauerpolizei verhaftet. Die Hitze und die Schärfe der Sauce: Wir brauchen eine Abkühlung! „Komm“, sagst du, „wir machen eine Schneeballschlacht auf dem Balkon. Bring bitte Schnee mit.“ Ich bringe eine Schüssel Eischnee, aus dem sich natürlich keine Schneebälle formen und werfen lassen, viel zu leicht klebt uns der Schnee an den Händen und wir gehen dazu über, uns damit gegenseitig einzuseifen.

Nachtisch: Tira mi su – zieh mich runter! Wir füttern uns gegenseitig. Dann ist es Zeit fürs Bett. Kuscheln und streicheln und küssen. Ein 69er vielleicht, als Verlängerung des Nachtischs? Und dann ein gemütlicher Ritt in die Nachmittagssonne? Die extra für uns die Stadt in ein sanftes Winterlicht taucht?